drk ov blutspendeSeit 60 Jahren führt der DRK-Ortsverband Frickhofen mehrere Blutspendetermine im Jahr durch. Den runden Geburtstag feiert er mit einer großen Verlosung. Um erfolgreich zu sein und die Blutspender immer wieder anzuziehen, sind auch gute Helferinnen in der Küche nötig. Das Rote Kreuz Frickhofen kann sich auf zwei besonders altgediente Expertinnen im Brötchenschmieren bis heute verlassen.

Mit der Organisation der Blutspendetermine selbst hatte Tillchen Sauer (86) nie zu tun. Aber sie achtete stets darauf, dass in der Küche alles rundlief. Denn schließlich gehört ein ordentlicher Imbiss zum Service-Paket für Blutspender dazu. Nach der Spende dürfen sie sich mit Essen und Trinken stärken. „Die Blutspendetermine sind immer schön“, sagt Tillchen Sauer. Sie kann sich noch sehr gut an den ersten Termin vor 60 Jahren erinnern. Damals ging das DRK dazu über, auch in den Ortsverbänden Spendetermine anzubieten. Vor der Haustür der Menschen sozusagen, schließlich hatte bei weitem nicht jeder ein Auto. Und alle Spendewilligen sollten ihr wertvolles Blut so bequem wie möglich abgeben.

Spitzenreiter in Hessen

„Die erste Blutspende fand im Gasthaus Schüller im großen Saal statt“, erinnert sich Sauer. „Beim zweiten Termin mussten wir bereits in die Schule ausweichen, da der Platz nicht reichte.“ In Spitzenzeiten hätten sie über 600 Spender an einem Termin gehabt, erzählt Vorsitzende Michaela Brockmann. Damals zählte der Ortsverband Frickhofen zum Spitzenreiter in ganz Hessen. In den Anfangsjahren bot er drei Termine im Jahr an. Inzwischen wird vier Mal jährlich eingeladen, die Termine stehen bereits ein Jahr im Voraus fest.

Ihr Küchenteam möchte Brockmann nicht missen, und da mische sie sich auch nicht ein. Die Damen seien ein perfekt eingespieltes Team.

Früher gab es nach der Blutspende nur belegte Brötchen. „Außen rum kommt die Butter und innen rein die Wurst“, erklärt Tillchen Sauer die ideale Schmiertechnik. „Damals wurde genau aufgepasst, dass die Wurst nicht zu dick geschmiert wurde.“ Sie lacht bei dieser Erinnerung. Auch sonst hat sie viele tolle Sachen erlebt in den 60 Jahren ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit.

Vor 35 Jahren stieß Gisela Labonte (77) zum Team. Sie war für eine Bekannte eingesprungen, die an jenem Tag keinen Küchendienst verrichten konnte. Doch dann blieb Labonte dabei. „Es ist eine schöne Abwechslung, auch heute noch“, findet sie. Und neben der richtigen Schmiertechnik für Brötchen habe sie auch viele andere Dinge erlebt, an die sie gerne zurückdenke: Mal waren Messer da, mit denen sich die Brötchen nicht aufschneiden ließen, mal reichte die Wurst nicht aus. Beim Schwelgen in Erinnerungen kommt auch Wehmut auf. „Leider sind schon viele gestorben“, bedauern die beiden Helferinnen.

Sauer hat übrigens nur ein einziges Mal selbst Blut gespendet. Labonte noch nie, da sie immer Medikamente nehmen musste, die eine Spende nicht zuließen. „Ich habe dann meine ganze Kraft in den Tag gesteckt und mitgeholfen“, sagt die Seniorin.

Früher standen die beiden von 11 bis 22 Uhr in der Küche, um alles vorzubereiten und um hinterher aufzuräumen. Heute ist das Küchenpersonal des Ortsverbands Frickhofen im Durchschnitt über 70 Jahre alt und engagiert sich immer nur für einige Stunden, solange es der Körper mitmacht. „Ich spüle heute meistens nur noch Gläser, weil zu langes Stehen in die Beine geht“, sagt Tillchen Sauer.

Helfernachwuchs gesucht

Dies ist auch Michaela Brockmann bewusst: „Einige können nicht mehr so wie früher, und sie können so lange kommen, wie sie wollen.“ Sie weiß allerdings auch, dass es eng wird, wenn die älteren Helferinnen wegbrechen. „Ich bin froh, dass ich sie habe“, sagt Brockmann dankbar. Und ihr ist es wichtig, wertschätzend mit den Helfern umzugehen. Insgesamt 70 Helfer sind an einem Blutspendetag in Frickhofen im Einsatz: in der Küche, bei der Anmeldung und überall da, wo sie gebraucht werden. Der Blutspendetermin im Sommer ist besonders wichtig, sagen die Verantwortlichen. Denn in der Urlaubszeit kommen erfahrungsgemäß weniger Spender, Blutkonserven werden aber natürlich auch in diesen Zeiten benötigt.

Das kulinarische Angebot für Blutspender ist übrigens vielfältiger geworden. Wo es früher nur belegte Brötchen gab, gibt es heute auch mal Fleischkäse und alkoholfreies Weizenbier (zu Oktoberfest-Zeiten). Am heutigen Freitag wird zum ersten Mal gegrillt.

 

Foto: Tillchen Sauer (li) und Gisela Labonte kümmern sich bei der Blutspende darum, dass in der Küche alles läuft wie geschmiert.